Tag 2 Sächsische Schweiz
- Tobi

- 11. Okt. 2021
- 6 Min. Lesezeit
Unser erster kompletter Tag steht heute hier an und Jule hatte gestern fleißig schon Ziele und Routen erstellt. Ich durfte leider nicht rüber gucken, aber irgend etwas wird mir da schon einfallen.
Bis um 8 Uhr müssen wir auf unser Frühstück warten (8 Uhr ist doch eine viel zu späte Zeit).
Unser Buffet gibt es in dem Restaurant, wo wir gestern was getrunken haben und zur Pension gehört. Früher gab es nur 4 € Gutscheine für das Kaffee zwei Hausnummern weiter.
So finden wir das natürlich viel entspannter und genießen die super Auswahl. Sie ist nicht gigantisch, aber alles dabei was man braucht und die Frühstücks Burritos haben es mir angetan.

Nach einem Nachschlag laufen wir Richtung Auto und entdecken eine Kletterwand, die es schon sehr in sich hat. Wäre es nicht so kalt, würde ich es sogar mal probieren. Leider ist ab November vorbei.

Bis ganz nach Oben kann man klettern.
Das Auto ist dank der Standheizung auch schon vorgewärmt und es geht zu unserem ersten Ziel - Sokoli vrch. Ein Aussichtsturm.
Doch das Wetter zeigt sich bis jetzt nicht von seiner besten Seite. Es nieselt leicht vor sich hin und wir sind von einem Nebelschleier eingeschlossen.


Durch den Nebel ist es sehr Nasskalt, aber beim Turm wird es ein bisschen klarer, doch macht dieser erst um 10 Uhr auf und eine Stunde wollen wir hier natürlich nicht warten. Er sieht aber schon einmal sehr einladend aus und ich bin überrascht, dass Jule sich diesen Ausgesucht hat - läuft sie doch so oder so nur die ersten Stufen nach oben, um dann den Rückwärtsgang einzulegen. Sie wusste bestimmt, dass es hier erst um 10 Uhr aufmacht und hat die Enttäuschung vorgespielt.


Als nächster Stopp wird Panska Skala angesteuert. Hier durfte ich mir im Internet keine Bilder angucken, weil Jule den so toll fand.
Als wir ankamen, konnte ich mir immer noch nicht vorstellen, was ich hier sehen soll:


Bei näheren heranlaufen konnte man ein bisschen was von diesem tollen Ort sehen und erahnen wie toll er ohne Nebel aussehen würde.

Traurig ziehen wir weiter und wollen heute Nachmittag noch einmal hier her.
Die nächsten zwei Ziele sind wieder Aussichtstürme.
Den Ersten finden wir gar nicht. Es gibt durch die engen Straßen auch keine Möglichkeit zu parken und zu gucken wo er sein könnte. Da der Nebel auch so dicht ist, versuchen wir es auch gar nicht, weil wir dort auch nichts sehen würden.
Der Zweite ist auch schnell gefunden und einen guten Parkplatz auch. Der Nebel ist hier auch nicht mehr so stark, dass wir es in Angriff neben wollen.
Nach einem Viertel gibt Jule auf und zittert sich den Weg nach unten frei.
Vor mir ist ein älterer Sachse und seine Frau stand von Anfang an unten. Sie schreit ihm ganze Zeit was zu. Ich kann vor lachen nicht mehr. Wie kann man sie denn nur ernst nehmen mit diesem Dialekt?
Ich erglimme eine Stufe nach der Anderen und es wird immer kälter und wackliger. Ich fühle mich langsam auch nicht mehr wohl hier oben, mache paar Bilder und trete den Rückweg an.





Da steht sie und wartet Brav auf mich (aber auch nur, weil ich die Autoschlüssel habe).
Im Auto entscheiden wir uns um, da das Wetter heute wirklich sehr doof ist für alles und wir fahren nach Deutschland zur Basteibrücke. Im Internet steht, dass hier das Wetter besser sein soll.
Die Fahrt bis Deutschland macht auch richtig viel spaß. Über enge Serpentinen durch die herbstlichen Wälder und der Nebel wird auch immer weniger. Die Sonne lässt sich auch ab und zu sehen.
Als wir die Grenze überwunden haben, wird auch wieder die Blitzerapp angemacht. Der neue Bußgeldkatalog und ich werden keine Freunde mehr. Was hab ich früher nur ohne diese App gemacht?
Ach ja, ich wurde geblitzt, aber da waren die Strafen ja noch sehr human.
Am Bastei angekommen finden wir noch einen Parkplatz für günstige 5 € für 3 Stunden. Er ist recht gut gefüllt und wir laufen mit den Menschenmassen den 1 Kilometer langen Weg bis zum Aussichtspunkt.
Dieser wird seit einem Monat gebaut und ist so unzugänglich. Ein Schild, welches einem darauf hinweist gibt es nicht (die Baustelle gibt es ja auch erst seit Oktober und wann sollen sie denn sowas machen?).
Wir wollten ja sowieso runter zur Brücke laufen und dort ein bisschen spazieren.
Das Corona es jemals gab oder uns momentan mit einer noch die dagewesenen Zahl erschreckt, ist hier nicht zu spüren.
Sachsen hat eine Inzidenz über 600 und die Sächsische Schweiz über 1000.
Sieht man die Bilder hier, ist es nicht verwunderlich. Es ist ja super, dass der Eintritt kostenlos ist und es alles super gemacht ist, aber auch hier könnte man doch bestimmt auch eine 3G Regel einfügen. Sind Test - nach einem Monat - doch wieder kostenlos.
Da ich an Touri Hotspots sowieso die Menschenmasse eher meide und immer warte bis es fast leer ist, machen wir unserer Meinung nach auch alles richtig.
Unsere Aussichtsplattform ist zum super leer und wir können wie Brücke vom weiten Bewundern, sowie die restliche Umgebung. Einfach nur herrlich. Wir genießen mit zwei anderen die Aussicht und machen schöne Fotos.





Als wir den Rückweg antreten, wollen natürlich 20-25 Leute gleichzeitig hier hoch, wo gerade mal 6 Leute raufpassen.
Von unten gucken wir uns das Gekuschel oben an und selbst wenn nicht Corona wäre, kann ich das nicht verstehen. Die können sich nicht bewegen, geschweige denn schöne Fotos machen. Anstatt in einer Reihe unten zu warten... Naja so sind die Menschen halt.
Wir laufen über die Brücke und den (von November bis März) kostenlosen Brückenweg.
Jule traut sich über die zwei kleinen Brücken zum Anfang und will dort auf mich warten.
Die Aussicht ist wieder atemberaubend und die Brücken sind schon auf einer ordentlichen Höhe. Genial und wenn das im Sommer hier noch Grün ist, sieht es bestimmt noch besser aus. Wir haben aber auch Glück und die Sonne lässt sich kurz blicken.





Da wartet sie wieder auf mich.


Aber es geht auch weit runter.



Als ich die letzte Brücke überquert habe (viele rennen diese mit Augen zu rüber), möchte ich eigentlich zurück laufen, da der restliche Weg nicht mehr interessant aussah und Jule abholen.
Vor der höchsten Brücke steht sie auf einmal und guckt mich wie unsere Katzen an, wenn wir sie mal 2 Tage alleine lassen.
Sie wusste nicht wie lange ich noch brauche und ob ich den Weg auch wieder zurück kommen.
Zur Beruhigung bekommt sie ein Leckerli


Ekelhaft dieses Zeug.
Auf der Brücke machen wir noch paar Fotos und treten den Rückweg an, wo ich mir eine mehr als verdiente Knoblauchbockwurst hole. Leider hätte ich mir Knoblauchgeschmack erwartet, trotzdem war sie super.





Am Auto wieder angekommen bezahlen wir die 5 € und finden es auch okay, da man hier keinen Eintritt haben will und die Wege nicht weit sind. Sehr gut organisiert (außer die Baustelle bei der Aussichtsplattform Nummer 1) und bei den Imbissständen vom Parkplatz bis zum Eingang sind die Preise auch relativ normal (Wurst 2,90 €).
Wir steuern noch ein von Jule eingegebenes Ziel ein. Ich soll mir dieses auch nicht durchlesen, weil sonst sage ich ab. Die größten Befürchtungen wie ein Kaufhaus oder sowas in der Art kommen in mir den Gedanken.
Beim erreichen des Parkplatzes ist es wieder ein Aussichtsturm und ich frage mich, was daran so schlimm sein soll?
DIESER HAT EINEN VERDAMMTEN GLASFAHRSTUHL!
Hasse ich Fahrstühle schon so, ist dies wirklich der Horror für mich. Wer erfindet sowas? Ich erinnere mich dort an Singapur, wie wir mit einem Glasfahrstuhl bis in den 86 Stock gefahren sind. Das war Horror pur.
Ich sage zu und gucke stur die Tür an und Jule veräppelt mich. Böse Jule.
Oben angekommen renne ich sofort raus und genieße die tolle Aussicht. Hier hat Jule wieder ihre Probleme. Es ist zu hoch und das Geländer sehr niedrig.
Zum Glück bin ich nicht nachtragend und muss hier Jule nicht veräppeln und einen draufsetzen. Ich lehne mich einfach über das Geländer, das ist für sie so, wenn sie im Fahrstuhle springt oder sich bewegt.




Mit Augen zu geht es wieder nach unten und wir steuern noch einmal Panska Skala an.
34 Kilometer bis dorthin und die ersten 33 Kilometer sind nebelfrei, nur leider der letzte nicht und er ist im Gegensatz zu heute früh noch dichter geworden. Wir sehen gar nichts. Nicht einmal ein Foto vom Nebel mit umrissen kann ich machen.
Soll anscheinend nicht sein und wir steuern den ersten Leuchtturm von heute früh an. Dieser soll ja bis 17 Uhr aufhaben.
Hier ist es nicht mehr so neblig, aber uns egal. Mindestens einmal hoch, doch ist er zugeschlossen und falls wir rauf gehen wollen, können wir die Nummer von einem Zettel anrufen und dann ist sie/er in 20 bis 30 Minuten da und macht auf für uns.
Klasse, machen wir doch Urlaub bei den Südländern?
Gegen 16:30 Uhr erreichen wir unser Hotel und machen eine kurze Pause und wärmen uns auf.
Kurz vor 19 Uhr gehen wir in ein Lokal, welches Semmelknödel anbietet. Hoffentlich gibt es sie diesmal.
Die Einrichtung ist schön rustikal und gemütlich.
Ich bestelle Rindergulasch mit Semmelknödel und Jule Lendenbraten mit Knödeln.
Beides schmeckt ganz gut. Zum Schluss gibt es noch zwei von ihren 6 selbstgebrauten Bieren.
Mir schmeckt das Helle besser.
Gesättigt gehen wir zum Hotel zurück und ruhen unsere kaputten Körper aus.





Gefahrene Kilometer: 190



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