Tag 7 - Kootenay Nationalpark
- Tobi
- 25. Mai 2023
- 5 Min. Lesezeit
Wir sind heute wieder sehr früh wach, ich heize unser Wohnzimmer und bereite Pancakes zum Frühstück vor.

Gestärkt machen wir uns auf einen kleinen Wanderweg namens: Sinclair Creek.
Hier spazieren wir an einem schönen Bach im Wald entlang. Viele Einheimische gehen hier mit ihren Hunden spazieren.
Ein schöner Zeitvertreib bis das Visitor Center aufmacht.
Gestern und heute wurde Regen angesagt, aber Petrus hat wieder Erbarmen mit uns. Es ist zwar bewölkt, aber die Sonne kommt immer zum Vorschein und lässt uns schwitzen.
Im Visitor Center herrscht noch gähnende Leere. Hat ja auch erst vor einer Minute aufgemacht und drei Mitarbeiterinnen stürzen sich auf uns und geben uns Tipps und Wanderkarten.
Zwei Trails sollten wir nicht allein laufen, mindestens zu viert. Dort sind viele Bären unterwegs.
Der Dog Lake wird uns von allen empfohlen. Der Weg ist ganz einfach und wunderschön. Das hört sich doch sehr gut an.
Mit diesen Informationen machen wir uns auf den Weg zum gelobten Dog Lake.
Vorher gucken wir uns noch den Sinclair Wasserfall an. Dieser liegt direkt an der Straße und man erreicht ihm von Parkplatz in drei Minuten. Er ist nett anzugucken und macht Freude auf mehr.




Vorbei am Olive Lake (er ist heute nicht ganz so grün wie gestern) erreichen wir den Dog Lake. Wir packen unseren Rucksack mit allem Wichtigen ein und machen uns auf, um die 5,2 Kilometer zu laufen. Es sind schon einige Auto dort.
Die ersten 700 Meter sind super schön, es geht über eine Hängebrücke, die ordentlich wackelt, über die nächste Brücke bis zum eigentlichen Trail.


Ab jetzt wird es brutal. Es geht 1,3 Kilometer nur bergauf und wir erklimmen insgesamt 135 Höhenmeter. Es ist super anstrengend und keine Möglichkeiten Pause zu machen. Jule verflucht alles und jeden und lässt ihre Wut an armen Tannzapfen aus.
Nachdem diese Horrorstrecke bewältigt ist, geht es 600 Meter herunter. Mist, dass müssen wir wieder hoch laufen.
200 Meter vorher kann man durch die Bäume schon ganz leicht den See sehen und man denkt sich, wow, dafür hat es sich gelohnt. Er schimmert im schönstem Grün.




Angekommen, müssen wir leider feststellen, dass er alles andere als schön ist. Ein See wie jeder andere und mit dem Kauler zu vergleichen.
Jule ist noch genervter und meine Aussage, dass nicht der Weg und damit das Bewältigte das Ziel ist, wird nicht gut aufgenommen.
Ich lasse trotzdem noch die Drohne starten und wir treten den Rückweg an.
Jule kocht schon, wenn sie die Strecke bergauf sieht.
Auf einmal steht einer süßer Grizzly vor uns. Er und ich gucken uns an und überlegen unsere Möglichkeiten. Doch Jule ist so genervt und schiebt ihn einfach beiseite. Was wagt er es sichin den Weg zu stellen?
Der Bär guckt mich völlig verdutzt an und gibt mir mit seinen Augen und der Mimik zu verstehen: "Willst du nicht lieber mit mir kommen? Ich bin handzahmer."
Dankend lehne ich ab und ärgere mich im nachhinein, dass ich ihn nicht gefragt habe, ob er mich auf seinem Rücken zum Camper bringt.
Wir verabschieden uns mit der Ghettofaust (mittlerweile ja, Coronabegrüßungsfaust).
Nach 2,5 Stunden erreichen wir endlich unseren Camper wieder und die Beine schmerzen. Jule bekommt einen Kaffee und beruhigt sich langsam. Wir wollen zurück zum Visitor Center fahren und sie töten, für diesen "tollen" Tipp.
Der nächste Punkt auf der Agenda ist der Simpsons River. Dort sollen unsere ersten Red Chairs stehen.
Dieser Wanderweg ist wirklich sehr einfach zu laufen und verläuft durch verbrannte Wälder. 2018 war das letzte große Feuer hier.
Dementsprechend hat der Weg nicht viel zu bieten, bis man den Simpsons River erreicht und dort stehen sie auch.


Wir sind völlig allein und dadurch, dass es keine hohen Bäume gibt, kann ich sehr viel mit meiner Drohne spielen und alles Mögliche ausprobieren.
Hier gönnen wir uns nach der Tortur von vorhin ein Osterbier.
Zwei Punkte stehen noch auf unserem Plan für den Nationalpark.
Paint Pots und der Marble Canyon.
Beide Punkte liegen nicht weit von einander entfernt und befinden sich am Ende des Parkes.
Der Weg zu den Paint Pots ist am Anfang ziemlich einfach und schön und führt über eine Brücke zu den farbigen Punkten.
Nach der Brücke spülen alle ihre Schuhe im Bach aus, um die Farbe abzubekommen, dass machen wir später auf jedenfall auch.



Der Weg ist eigentlich relativ einfach, wäre nicht der gelb/braune Schlamm. Jule flucht wieder, weil sie sich nicht so gut über die Äste balancieren kann wie ich. Kann halt nicht jeder eine Gazelle sein.



Die kleine Brücke die einst mal da war, hat ihre besten Jahre schon lange hinter sich und man muss direkt durch den farbigen Schlamm laufen. Wir brechen nach einem übereinstimmig bösen Blick (von wem verrate ich nicht) ab. Wo ist der Grizzly von vorhin?
Zum Abschluss kommt der Marbie Canyon. Dieser wird den Dog Lake wieder vergessen machen und ist das absolute Highlight von heute.
Eine einfache und gut zu bewältigende Strecke führt über einen kleinen See über mehrere Holzbrücken über den Canyon. Es geht immer höher und an den Felsen hängt an vielen Teilen noch Schnee. Es ist atemberaubend und wir können uns gar nicht satt sehen.
Zum Abschluss kommt noch ein Wasserfall, den man von mehreren Aussichtspunkten bewundern darf.
Das war einfach traumhaft und hier haben wir viel Zeit gelassen. Es hat sich mit den anderen Menschen auch sehr gut verteilt. Dort haben wir auch unser zweites Foto mit den roten Stühlen gemacht.
Das war nun der Kootenay Nationalpark - er ist sehr schön, aber nach unserer Meinung muss man nur die letzten beiden Punkte gesehen haben.
Es gibt noch einen Stanley Glacier Trail. Den haben wir aber nicht gemacht, hörte sich aber gut an. Er liegt auch am Ende des Parkes.
Wir besuchen noch das Städtchen Banff. Es ist sehr schön, aber auch sehr überlaufen. Hier tanken wir für 1,47 $ (1,00 €) voll. 135 Liter passten in den Tank. Hat sich also gelohnt, dass wir vorher nicht getankt haben.
Wir erwerben noch zwei Sechser Bier und machen uns auf den Weg zum Lake Minnewanka.
Dieser ist zugefroren, aber phantastische anzugucken. Es lohnt sich auf jedenfall dort hinzufahren, wenn man schon mal um die Ecke ist.


Wir wollen in Lake Louise schlafen und fahren den Trans-Canada-Highway entlang und sehen zwei Elche im Fluss baden. Leider können wir nicht anhalten und sind ein bisschen traurig.
Doch später sehen wir noch zwei hinter dem Schutzzaun vom Highway.

Auf einer Aussichtplattform genießen wir die Aussicht und ein Erdmännchen (oder sowas ähnliches). Es ist überhaupt nicht scheu und sehr fotogen.


Der Lake Louise Campground gefällt uns gar nicht, obwohl es kostenloses Brennholz gibt, aber die Feuerschale kostet 8$ und der Eintritt auch 32$. Das alles ohne Wlan.
Wir dumpen und füllen unser Frischwasser für 10 $ hier auf und suchen uns ein Wildcampingplatz. Dieser ist schnell gefunden. Leider direkt an der Straße, aber die ist so gut wie gar nicht befahren, wir haben ein bisschen Internet und können einen schönen Sonnenuntergang bewundern.

Morgen der kommt die Highlightstraße von Kanada und wir freuen uns.
Zum Abschluss stoßen wir mit einem Bier auf diesen tollen Tag an und geben Petrus noch einen aus, damit wir weiterhin so viel Glück mit dem Wetter haben.
Gefahren Meile/Kilometer: 162/260
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