Fazit und Kosten
- Tobi
- 25. Mai 2019
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Sept. 2024
Fazit
Nach 3 vollen Wochen Afrika pur sind einige Eindrücke schlichtweg Positiv.
Es war einiges wie erwartet oder besser und manche Dinge anders. Durch viele Foren und Blogs hatte ich unsere Route durch die Erfahrungen zusammen gestellt.
Jetzt, nach dem Urlaub würde ich die Route nur minimal ändern durch meine eigenen Erfahrungen. Die Tage die wir an den jeweiligen Orten waren, haben sehr gut gepasst und war nie zu lange oder zu Kurz (außer in Kapstadt hätten wir noch eine Nacht bleiben können).
Menschen
Zu keiner Zeit habe ich mich unsicher gefühlt. Die Südafrikaner sind nett, fröhlich und Hilfsbereit. Selbstverständlich gibt es auch einzelne die nicht so freundlich waren, aber auch nicht böse. Jule hat sich des öfteren ein bisschen Unwohl gefühlt, da sie die Menschen unberechenbar fand.
Mich hat der Zusammenhalt und die gute Laune fasziniert. Sei es die Bauarbeiter die in der Pause tanzen und singen oder an einem Supermarkt wo alle zusammen noch was essen und trinken.
Straßenverkehr
Chaotisch wie man es sich vielleicht denkt, ist es nicht. Autoampeln werden strikt befolgt, so wie Stoppschilder. Ein Rechts vor Links gibt es nicht. Entweder ist eine Straße die Vorfahrtsstraße oder es gilt, wer zu erst an der Kreuzung steht darf auch fahren und dann immer weiter so. Dieses Prinzip find ich super und es funktioniert. Selbst als in Rustenburg, was auch sehr befahren ist, eine Ampel auf einer großen Kreuzung ausgefallen ist, blieben alle stehen und warteten brav bis sie an die Reihe war. Dadurch hat es sich nie gestaut und alles lief.´
Autos die langsam fahren (LKWs oder teils sehr kaputte Autos) werden erst dann überholt, wenn sie dir Platz machen und es durch ein blinken zeigen. Wichtig dabei ist, sich mit dem Warnblinker zu bedanken. Ein Bitte bekommt man durch die Lichthupe zu 80 % zurück.
Geschwindigkeitsangaben sind eigentlich nur Vorschläge. Nicht selten wurde ich auf einer 60er Strecke mit über 100 km/ überholt. Der schnellere hat auch immer Vorrang und bei der richtigen Gelegenheit wird ihm Platz gemacht, egal ob er sich an die Vorgaben hält oder nicht.
Bei Straßen bis 100 km/h muss man mit allem rechnen. Schlaglöcher, Menschen, Tiere und die bösen Geschwindigkeitshügel (auch ohne Vorwarnung).
Bei 120er Strecken ist man, bis auf einige Menschen, auf der sicheren Seite und muss nicht mit Löchern oder Hügeln rechnen.
Bei 40er und 60er Strecken muss man besonders aufpassen. Hier sind die schlimmsten Schlaglöcher und Geschwindigkeitshügel.
Wenn man das alles Berücksichtigt ist das fahren sehr angenehm und einfach.
Tourismus
Im Südöstlichen Teil ist es gut für den Tourismus aufgebaut. Hier merkt man, dass es doch eine riesen Einnahmequelle ist.
Umso nördlicher man kommt, desto weniger ist es für Touris gemacht. Die Ausschilderung zu gut besuchten Orten ist selten bis gar nicht vorhanden. 1 Kilometer vorher kann man Glück haben, dass es Ausgeschildert ist.
Insbesondere in den Bergen, da wo die Aussicht mit am schönsten ist, gibt es keine Aussichtsplattformen, wo wir hätten parken und es genießen konnten. Das fanden wir schade.
Wir weißen stehen für Reichtum, aber angebettelt wurden wir, außer in Johannesburg, so gut wie nie. Wir können es in einer Hand abzählen wir oft einer auf uns zu kaum und Essen oder geld haben wollte.
Nationalparks ohne Safari
Die USA hat durch ihre perfekte Infrastruktur außerhalb und innerhalb eines Parks unsere Vorstellung von einem Nationalpark doch ziemlich nach oben gesetzt und uns ein bisschen damit verdorben.
Aber es ist halt nicht die USA. Hier gibt es Eingang keine hilfreichen Karten über den Park oder den Wanderstrecken. Auch ist innerhalb eines Parks es nur sehr halbherzig ausgeschildert (wenn überhaupt). Die Wanderstrecken sind zu 90 % ziemlich anspruchsvoll und teilweise sehr gefährlich. Auch hier fehlt an einem bestimmten Zeitpunkt eine Beschilderung wo man ist und wie weit es noch entfernt ist.
Das fanden wir sehr schade, insbesondere weil die Natur und die vielen Bergen/Canyons den der USA das Wasser reichen könnte. Es ist atemberaubend schön und doch haben wir wahrscheinlich nur einen Bruchteil der Naturwunder gesehen.
Einen Besuch sind sie allemal wert, doch muss man die Erwartungen betreffs Infrastruktur gewaltig zurück Schrauben und wenn man kein Kletterer oder Wanderer mit einiger Erfahrung ist, wird man viele schöne Sachen (insbesondere die Wasserfälle) nicht sehen können.
Nationalpark Safari
Hier das genaue Gegenteil. Es stimmt alles und sie waren besser als ich es mir vorgestellt hätte.
Addo-Elefanten-Nationalpark:
Die Befahren Strecke sind nicht viel, aber das Areal für die Tiere dafür aber gewaltig. Es war unser erster Park in dem wir eine Safari gemacht haben und es ist ein Muss auf jeder Südafrika Reise.
Hier fehlen einige Tiere (Giraffen, Krokodile und Nillpferde) aber er ist genial.
Hier ist es nicht ganz so doll bewachsen und dadurch kann man die Tiere viel besser sehen. An jeder Ecke steht irgendwas und es war der einzige Park wo wir Mistkäfer gesehen haben.
Genau in der Mitte gibt es eine Picknick Area und das ist auch die einzige Möglichkeit auszusteigen und auf Toilette zu gehen. Einkaufsmöglichkeiten gibt es im Park nicht. Nur außerhalb gibt es einen kleinen Kiosk.
Kruger Nationalpark:
Der Größte und bekannteste Park in Südafrika. Hier teilen sich bestimmt alle Meinungen.
Von der Anzahl der Gesamttiere und der Artenvielfalt ist er überwältigend. Die Landschaft unterscheidet sich durch die extreme größe massiv.
Mir persönlich ist er einfach viel zu groß. Es ist sehr hoch bewachsen, was die Tierbesichtigung extrem erschwert ( das wäre aber kein Minuspunkt, da die Natur halt so ist). Aber die Größe erschwert es hier, wirklich entspannt durch zufahren und zu gucken. Man muss sehr zügig fahren um an den schönen Stellen oder den guten Rundkursen zu gelangen. 12 Stunden waren wir an einem Tag dort und haben nur 1/50 von dem Park gesehen.
Es gibt viele Camps mit Toiletten, Restaurants, Tankstellen und Einkaufsmöglichkeiten. Aber diese liegen auch 50 Kilometer von einander entfernt.
Trotz allem haben wir hier viel gesehen und hatten schöne Tage. Aber noch einmal würde ich ihn nicht besuchen. Da gibt es schöneres und authentischere Parks.
Pilanesberg Nationalpark:
Mein absoluter Favorit. Hier Stimmt einfach alles. Jedes Tier (landestypische) kann man hier sehen. Der Park ist wie der Addo riesig, aber die zu befahrenen Strecken sind nicht viel. Man kommt trotzdem an den schönsten Orten und kann von überall Perfekt reingucken.
Die Schotterwege sind super und überall gibt es Aussichtspunkte, wo man sich kurz die Beine vertreten kann und in einem Häuschen wo nur kleine Gucklöcher sind, eine Wasserstelle beobachten kann.
In der Mitte des Parks gibt ein Restaurant, einen Kiosk und einen kleinen Markt wo man Tourizeug kaufen kann.
Das Restaurant befindet sich direkt an einer Wasserstelle und somit kann man beim Essen Tiere beobachten. Es ist wunderschön.
Diesen Park habe ich unverständlicherweise in kein Forum oder Blog gelesen. Die meisten fahren dann doch von Johannesburg direkt zum Kruger und dann weiter runter und nicht wir wie, weiter Richtung Norden.
Aber Pilanesberg ist mein absoluter Geheimfavorit.
Der einzige Nachteil an Safaris ist, man kann (verständlich) das Auto nicht verlassen und auf Dauer wird es anstrengend, so wie wir es den letzten Tag dann gemerkt haben).
Trotzdem war es viel besser als gedacht und es macht so viel spaß und ist sehr schön. Keine Minute bereue ich hier. Wann kann man schon so viele Tiere, die man sonst nur aus dem Tierpark oder Zoo kennt, in freier Natur sehen?
Mein Tipp fürs nächste Mal wäre, 3 Tage Safari, danach was anderes wo man sich wieder bewegen muss und dann wieder Safari.
Wetter
Von Mai bis Juli ist in Südafrika Winter und Trockenzeit. Hat den Vorteil, dass es nicht zu heiß ist und viele Bäume schon die Blätter verloren haben (besonders für Safaris ein riesen Vorteil). Der einzige Nachteil ist, dass es schon 18 Uhr Stockduster ist.
Wir hatten in den ersten zwei Tagen immer wieder Regen und Sturm dabei. Dadurch konnten wir leider nicht auf den Tafelberg.
Danach hatten wir perfektes Wetter. Tagsüber waren es im Schnitt 23 Grad und zu 99 % war keine Wolke am Himmel.
Nachts waren es dann 2-5 Grad nur. Sobald die Sonne untergegangen ist, wurde es sehr kalt und wir sind dann immer rein gegangen.
Trotzdem war es die perfekte Jahreszeit. Kein Regen, Sonnenschein und 23 Grad ist ideal für eigentlich alles (außer im Meer baden vllt).
Armut
Der Bruttodurchschnittsverdienst im Jahr beträgt 4800 € (Deutschland 29600€), macht monatlich 400 €.
Ein Liter Benzin kostet 1 €. Lebensmittel sind 20 % billiger als in Deutschland und das trinken (ob Alkohol oder nicht) genauso teuer.
Die Mieten sich vergleichsweise sehr hoch, insbesondere in Kapstadt, wo der Verdienst auch sehr gering ist.
Die 400 € (und das Brutto) reichen eigentlich gerade Mal für Essen und Trinken aus. Vor und hinter jeder größeren Stadt sind Slums. Dort wohnen viele Menschen in einer kleinen Blechhütte. Anders können sie es sich nicht leisten. Aber Strom und Wasser gibt es immerhin dort.
Fazit
Ich war sehr froh Südafrika einen Besuch abgestattet zu haben und würde es jederzeit weiter empfehlen.
Ob ich noch einmal hierher kommen würde? Ich glaube nicht, da würde ich eher nach Namibia oder Simbabwe gehen.
Kosten
Flüge mit 1274,48 €
Sitzplatzreservierung
Auto 848,13 €
Tanken 424,29 €
Hotels/Unterkünfte 916,03 €
Eintritt Nationalparks 329,29 €
Taschengeld 847,88 €
Gesamt 4640,10 €
Vor der Reise hatte ich einen Gesamtpreis für die Reise von 5500.- EUR kalkuliert.
Das Taschengeld war auf 1300 € berechnet und da sind wir um einiges besser weggekommen als gedacht. Das liegt zu einem daran, dass wir wenig in Restaurants essen waren und das die Lebensmittel und das Trinken preiswerter waren, als ich es mir vorgestellt habe.
Von unserem Auto wurden bis jetzt nur 130 € vor der Reise abgebucht (stand 23. Juni 2019). Wenn wir Glück haben, buchen sie den Rest jetzt auch nicht mehr ab und wir sparen noch einmal 718,43, was dann einen Gesamtpreis von 3921,67 € ergeben würde.
Gefahrene Kilometer gesamt: 6005
Davon Jule: 590
Davon Tobi: 5415
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