Tag 2 - San José
- Tobi

- 21. Nov.
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Nov.
Freitag, der 21. November 2025
Ein kleiner Jetlag bleibt nicht aus, aber es ist nicht so schlimm wie gedacht.
Kurz vor 4 Uhr sind wir wach. Ich nutze die Zeit um den Bericht zu Ende zu schreiben und danach können wir tatsächlich wieder einschlafen. Zwar nur bis 6:15 Uhr, aber für uns ist das schon mehr oder weniger ein Zeichen, dass wir den Jetlag besiegt haben.
Wir machen uns fertig und packen alles, sodass wir 7:30 Uhr am Frühstückstisch sind.
Es gibt eine Obstschale, mit der besten Ananas die wir je gegessen haben und dazu Rührei mit Brot. Es ist lecker, aber noch nichts besonderes.

Bevor wir uns heute die wenigen Sehenswürdigkeiten in der Stadt angucken, machen wir noch einen Abstecher beim Walmart.
Einen großen Unterschied zwischen den aus der USA gibt es kaum. Nur bezahlbares Wasser werden wir nicht finden.
Für eine 0,5 Liter Flasche wollen sie ganze 1,15 € haben. Cola ist genau so teuer.
Auch nach dem dritten Rundgang finden wir nur das teure Wasser. Selbst im Laufe des Tages werden wir nicht wirklich fündig.
Zum Glück kann man bei Walmart beim bezahlen Geld abheben und ich wir holen uns 120.000. So schön wie es sich anhört, doch sind es umgerechnet nur 210 €.
In meinem Jetlagwahn von heute Früh suchte ich noch einen anderen Ort zum Erkunden raus, da ich sonst nicht wüsste, wie wir den kompletten Tag hier verbringen sollten.
In fast allen Reiseberichten habe ich gelesen, dass die Stadt nicht schön ist und kaum was zu bieten hat. Recht sollten sie behalten. Gerade für uns, die Städte nicht so interessant im Urlaub finden.
Wir steuern durch eine noch relativ langsam füllende Stadt den Parque Ambiental Río Loro an.
Die Fahrweise ist bis jetzt komisch, aber trotzdem sehr passiv. Auf einer 80er Strecke fahren sie auf den linke Spur max. 80, auf der linken Spur max. 50 (wenn es bergab geht).
Doch kommt dann eine 60er Strecke, wird wie verrückt gas gegeben, als gebe es kein Morgen. Selbst mit 95 km/h war ich die Bremse. Vorher waren sie es. Muss man nicht verstehen.
Gehupt wird gar nicht, auch gedrängelt oder aggressives Überholen können wir nicht feststellen. Ausnahme sind die - weniger als gedacht - Rollerfahrer.
Angekommen am Park sehen wir schon den Dschungel und sind voller Vorfreude. Der Eintritt kostet 5 $/Person. Doch der Mann am Empfang wollte 7.500 Colon haben. Dies sind 13 €. 10 $ sind 8,34 €.
Als ich erwähnte, dass es ja 5 € mehr sind als ausgeschrieben, versteht er kein Englisch mehr. Zum Glück habe ich Internet und kann mit dem Übersetzer Spanisch mit ihm Reden.
Gefällt ihm nicht so sehr und er sagt einfach nur, entweder ihn nehmt den Preis oder geht.
Alles klar. Wir gehen. Uns geht es ums Prinzip.
Schade, aber es war nie in meinem Reiseplan drin, also auch kein wirkliches Highlight.
Dann fahren wir halt jetzt mitten in die City und wollen uns das Streetart Viertel angucken. Doch was auch immer Google da für Bilder hat oder wie der Standort zustande kommt, es ist nicht so.
Außer leicht bekleidete Bordsteinschwalben (die unattraktivsten die wir je gesehen haben) sah man hier nichts.
Dann fahren wir halt jetzt zum absoluten Highlight dieser Stadt. Den Zentralmarkt.
Nach gefühlt Millionen Einbahnstraßen, wovon ich in zweien einfach reingefahren bin, da die Verkehrszeichen auf der Straße sind und nicht mit Schildern gekennzeichnet, erreichen wir das Zentrum von San José.
Der Verkehr wird verrückter und leicht aggressiver, aber eigentlich immer noch sehr entspannt.
Da es so gut wie keine Parkplätze gibt, stehen einfach alle mitten auf der Straße und versperren so den eigentlich flüssigen Verkehr.
Da ich einfach keinen ansatzweise legalen Parkplatz finden, müssen wir doch einen privaten Parkplatz nehmen. Dieser kostet pro Stunden 1000 Colon (1,74 €).
Der Mitarbeiter ist auch sehr Nett und gibt mir die Warnung nicht mit meiner Kamera rumzulaufen.
Jetzt sind extrem viele Touritruppen in der Stadt unterwegs und da sind die Langfinger überall. Abends ist es sicherer.
Okay, dann halt nur paar Bilder mit dem Handy.
Der Zentralmarkt ist wirklich der Wahnsinn. Besser als ich es mir vorgestellt habe. Einziger negativer Punkt ist, dass die Gassen extrem Eng sind. Das war es aber auch.
Das Obst/Gemüse und Kräuter sehen Traumhaft aus. Jeder Fischliebhaber kommt hier vollkommen ins schwärmen und auch das Fleisch muss sich nicht verstecken.
Es gibt viele Marktschreier und es herrscht ein sehr gesunder Mix aus Einheimischen und Touristen. Würde es auf 70/30 festlegen.
Auch zum Essen findet man hier super Lokale. Leider sind wir noch nicht hungrig.
Souvenirs und anderes Zeug bekommt man hier in Hülle und Fülle.
Mit schweren Herzens entscheiden wir uns abzubrechen. Diesen wollen wir an unserem richtigen letzten Tag komplett abklappern und alles holen was wir nicht bekommen haben, bzw. es hier besser ist evtl. und über all uns durchprobieren.
So einen genialen Markt schon am ersten Tag zu bestaunen ist irgendwie cool und irgendwie doch komisch.
Hier paar Eindrücke:
Völlig Baff von so einem tollen Markt außerhalb Asiens, laufen wir noch die Fußgängerzone und den restlichen Teil der Innenstad ab. Doch kann hier nichts mehr toppen bzw. ist alles normal, so wie man es schon von überall kennt.
Wir gucken noch kurz bei Maps, ob wir was für uns interessantes finden und entscheiden uns dann für Natur, Dschungel und - wie soll es anders sein - einen Wasserfall.
Einen Ort hatte ich abgespeichert, den ich in keinen Tagesablaufpunkt mit reingenommen habe.
Weil er einfach zu abgelegen war
Weil Google und die Rezessionen sagen, er ist geschlossen
Ich gucke mir die neusten Beiträge an und 10 Stück aus dem letzten zwei Monaten sagen, er ist trotzdem geöffnet.
Na also nichts wie hin da.
Durch den immer dichteren Verkehr quälen wir uns Richtung Natur und sich völlig begeistert von der Aussicht, dem Wetter und den Bergen.



So macht uns das gleich viel mehr spaß und über Serpentinen erreichen wir nach 1 Stunde den Parque Recreativo Municipal Los Chorros.
Vor der Einfahrt steht noch ein großes Schild, dass der Weg zum Wasserfall geschlossen hat und wir wenden sollen.
Nö, Google lügt ja nicht und wir fahren den Weg zum Parkplatz entlang. Jule zittert zwar ein bisschen, aber später wird sie es mir danken (hoffe ich jedenfalls).
Und es ist wirklich so. Wir werden gleich rangewinkt (gewunken gibt es nicht) und bekommen einen Parkplatz zugewiesen.
1.000 Colon Eintritt pro Person und 3.000 für das Parken kostet der Spaß (8,69€).
Es wird jeden Cent wert sein.
Uns wird ein Tor mitten auf einer Kuhweide aufgemacht und zwischen den Kühen laufen wir Richtung Eingang, des richtigen Wanderweges.
Es kommen auch genau in dem Moment welche wieder zurück und sind völlig begeistert.
Jule wird von mal zu mal beruhigter und so starten wir unsere erste Wanderung in diesem Urlaub.


Es geht natürlich nur Bergab durch den Dschungel und es ist extrem schmierig. Aber trotzdem sehr gut zu bewältigen.
Es wird immer wärmer und schwüler, sodass ich endlich mein T-Shirt mit dem Tangtop tauschen kann. Wird aber auch Zeit.
Ganze Zeit sehen wir tolle (aber nicht photogene) Schmetterlinge, hören es überall rascheln und viele Vögel.
Der Wanderweg ist super gemacht und relativ moderat, obwohl es so nass vom Vortag ist.
Nach 1,2 Kilometer in 20 Minuten sind wir angekommen und sind völlig begeistert. Man ist dieser Wasserfall toll und wir sind richtig happy.
Wie wir diese Momente lieben. Mit der Gewissheit, es kommen noch so viele weiter tolle Sachen auf uns zu.
Irgendwann müssen wir aber auch hier leider wieder weg und stellen jetzt erst wieder bewusst fest, dass wir nur noch nach oben laufen werden.
Jule wird von Meter zu Meter immer mehr eine Tomate, bis....
Auf einem Abzweig steht auf einmal steht ein riesen Affe auf unserem Weg.
Jule schlittert vor Schreck paar Meter nach Unten.
Leider ist er nach 3 Sekunden inniges angucken abgehauen. Ich konnte kein Foto von ihm machen oder ihn als Begleiter für unsere nächsten Wochen gewinnen. Hätte mir Jule bestimmt auch wieder verboten.
Völlig durchgeschwitzt kommen wir wieder am Auto an und haben Hunger.
Hertha gewinnt ihr 5. Spiel in Folge! zu Null noch dazu!
Ob mit Glanz oder nicht. Scheiß egal, wie man deutscher Meister wird!
Nein quatsch. Mit ein bisschen Glanz sollte es schon passieren.
In Poas gibt es ein salvatorisches Resturante. Es ist nicht weit von uns entfernt und hat super Bewertungen.
Nach 20 Minuten erreichen wir das Lokal und werden gleich sehr freundlich begrüßt.
Die Karte ist nur auf spanisch und es gibt leider auch keine Bilder.
Zum Glück habe ich den Übersetzer und auch hier, finden wir die ganze Technik, die wir mittlerweile haben, einfach genial.
Jule bestellt sich Jamóny y Queso (Pupusas) und ich ein Empanadas (Carne y Queso).
Dazu zwei Erdbeer-Pfefferminz Saft.
Es wird alles frisch zubereitet und schmeckt einfach super.
Eine super Entscheidung von uns.




Es ist erst 15:30 Uhr und wir überlegen, was wir heute noch machen können.
Doch in der Umgebung gibt es auf die schnelle nichts mehr und so fahren wir erst mal zurück zur Unterkunft und machen einen kleinen Plan für später.
Als ob es eine Vorahnung war.
Was wir jetzt bis zur Unterkunft erleben werden, haben wir selten erlebt. Für 16 Kilometer werden wir ganze 3 Stunden brauchen. Nicht weil in Unwetter (wie in Miami z.B.) stattfindet. Oder es einen großen Unfall gegeben hat bzw. eine Baustelle.
Nein, einfach nur, weil es in diesem Teil der Stadt keine Ampeln gibt und hier einfach jeder mit Auto fährt.
Wenn man - wie wir natürlich - 18 mal links auf eine Hauptstraße möchte, dann muss man entweder ewig warten oder einfach rauf fahren (was ich natürlich gemacht habe) und die Straße blockieren.
Das Lustige an der Sache ist, dass mich keiner angemeckert hat, sondern nur die anderen, damit sie endlich mal paar Zentimeter vorfahren, damit ich mich richtig einordnen kann.
Es ist eine reife Nervenprobe und ich würde von mir behaupten, dass ich sie nicht bestanden habe.
So ein dämliches Verkehrsprinzip habe ich wirklich noch nie erlebt.
Selbst in Delhi hat das mehr oder weniger Hand und Fuß gehabt.
Hier ist es einfach planlos und dann hat man natürlich noch genau vor sich die Schisser, die sich nicht trauen einfach langsam rauf zu fahren.
Marrakesch bleibt immer noch die schlimmste Stadt, in der ich jemals selber gefahren bin, aber da war einfach, weil sie Verrückt fahren und es irgendwie keine Regeln gibt.
Hier war es für mich das nervigste überhaupt, da es einfach keinen Sinn von der Struktur gibt. Die gab es in Marokko, nur hat sich daran keiner gehalten.
Dazu noch dieses passive fahren von 80 %. Ganz schlimmes Kino und ich dachte, ich wäre hätte schon viel erlebt vom Verkehr.
Dazu wurde nicht einmal gehupt. Ich wollte 100 Mal (mindestens), doch hörte ich von meiner rechten Seite immer: " hör auf zu Hupen und fahr da einfach rauf. Die haben... Ach du Scheiße... Roller, da und Roller da und Auto da. Jetzt hup doch endlich mal".
19 Uhr erreichen wir endlich unsere Unterkunft und erwerben uns noch zwei Bier.
Die haben wir uns heute auch verdient (eigentlich immer).
Obwohl der Abschluss des Tages nicht so toll war, ist es trotzdem ein super erster Tag gewesen.
Der Wasserfall war einfach der Wahnsinn und macht Lust auf mehr und der Zentralmarkt gibt uns auch eine riesen Vorfreude auf unseren letzten Tag.
Morgen holen wir endlich unserer richtiges Auto ab und dann geht es ganz in den Süden der Pazifikseite.
Ab morgen geht der Urlaub erst richtig los.
Gefahrene Kilometer: 137









































































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